Nachdem es gestern Abend nur das letzte Restchen Vollkornbrot vom Start gegeben hatte, fällt heute das Frühstück mangels Verfügbarkeit im Quartier und plausibler Alternativen in der Nähe gleich ganz aus.
Das wird sich später noch rächen...
Aber erstmal raus aus dem Ort und gen Wald.
Am Waldrand treffe ich nach nichtmal 1,5 Kilometern seit dem Start auf Heinrich und irgendwie kommen wir ins Gespräch. Ein sehr interessantes Gespräch. Ein längeres Gespräch.
45 Minuten später verabschiedet mich der Jagdkommandoveteran (Österreichische Spezialeinheit des Bundesheeres - augenscheinlich ähnlich zum KSK der Bundeswehr) sehr herzlich mit zwei "Ersten Malen" in seinem Leben:
- Er hat hier noch nie so lange mit einem Wanderer gesprochen.
- Er hat hier - seit 30 Jahren macht er an dieser Stelle Holz - noch nie einen Feuersalamander gesehen.
Unter anderem liegt nach den ersten größeren Aufstiegen des Tages die Ruine Landsee am Weg:
Ich stärke mich erstmal, da ich die reduzierte/fehlende Brennstoffzufuhr vom Vorabend bzw. Morgen mittlerweile realisiert habe, anschließend will ich nach dem Schnappschuß vom Eingang der Ruine eigentlich weiter, komme dann aber doch mit der Kioskbetreiberin/dem Burgfräulein dermaßen nett ins Gespräch (u.a. über's Weitwandern), daß ratz-fatz auch schon wieder...
Ok, also bevor ich jetzt so an-/einwachse, muß ich WIRKLICH Land gewinnen:
Die Ruine soll ziemlich beeindruckend sein und hat es sogar auf die Hauswand des Gasthofs im Ort Landsee geschafft:
Wobei das den Gasthof anscheinend (ich geb mir wirklich Mühe, Gert ;-) auch nicht (mehr) retten konnte.
Am anderen Ende von Landsee verpasse ich dann die Abzweigung gen Süden und folge dem 07er weiter gen Westen.
Einige Zeit später realisiere ich, daß ich ab von meinem geplanten Track bin. Aber auf dem 07er.
*Argh*, ich habe voll verpeilt - und es war wohl am Ortsende auch nicht (zumindest für mich) ausreichend ausgeschildert - daß ich an dieser Stelle auf meine präferierte Burgenlandvariante (zur Verwirrung: ohne Buchstabe !) abbiegen wollte und sollte.
Also erstmal über eine Wiese, dann ein Stück Forstweg gen Süden (zumindest schon mal die richtige Himmelsrichtung) und dann quer über ein Feld zur eigentlichen Route - man mag ja nicht zurückgehen: Die Etappe heute ist sowieso schon lang genug.
So spaziere ich nun dahin.
Immerhin wieder in die richtige Richtung.
Und auf dem richtigen Weg.
So gut die Markierungen seit Draßburg waren (deswegen erfolgten keine Meldungen mehr an die Weitwanderer) und auch - oder gerade - weil ich jetzt nicht mehr auf rot-weiß-rot, sondern generell auf rot-gelb (Farben der Flagge des Burgendlandes und Markierung des Burgenlandweitwanderwegs, dem die Burgenlandvariante des WWW07 nun lange Zeit folgen wird) gepolt bin, habe ich später, nach einer ganzen Weile im Wald so meine Probleme.
An einer T-Kreuzung von Forststraßen soll es laut GPS geradeaus gehen:
Mmmh, mit Mühe finde ich von Markierung zu Markierung. Manchmal meine ich auch fast so etwas wie Wegspuren zu entdecken. Schwierig, aber (Achtung Spoiler !) immerhin nicht zugewachsen.
Nach einer Weile erreiche ich wieder Forstwege und komme gut voran, allerdings kommt dann der Regen.
Ich erwische immerhin den passenden Moment, um auf Regenbetrieb mit Schirm umzurüsten und spaziere nun einstöckig weiter.
Das geht nun eine ganze Weile so und da ich auf die Regenhose verzichtet habe, werden die Hosenbeine im Bereich der Unterschenkel sowie nach und nach im freien Gelände zwischen den Feldern bei leichtem Wind bzw. Quersprühregen auch der Rest der Hose naß.
Im Abstieg gen Piringsdorf läßt der Regen nach und ich male mir aus, wie es so wäre, im Ort ein schützendes Bushäuschen mit einer Bank vorzufinden, um Pause zu machen, sich abzutrockenen und nochmal für den Rest der Tagesetappe zu stärken.
Und eines kann ich Euch sagen:
Machen ist wie drüber nachdenken. Nur besser !
Das Bushäuschen ist die Wucht. An 3,5 Seiten schützend von Glas umgeben: Gib Zugluft keine Chance und sorgt für Gewächshauseffekt bei der nun gerade wieder/noch scheinenden Restnachmittagssonne:
Da kann man es sich doch gut gehen lassen und auf den letzten zu überschreitenden Höhenzug und 7,5 verbleibende Restkilometer einstimmen !
Aber auch die zweite Wahl...
... sowie die dritte im Ort wären nicht gar so schlecht gewesen:
Allerdings war das erste Häuschen so toll, daß aus den 7,5 Kilometern durch scharfes Nachdenken oder ähnlich gefährliche Dinge (vor denen Kindern abzuraten ist) gleich mal nur noch sechs wurden ;-)
So führt mich mein Weg hinauf nach Hochstraß...
Im Abstieg nach Lockenhaus läuft mir dann noch ein weiterer der feurigen Gesellen über den Weg und dieser läßt sich sogar auf eine Nahbegegnung ein:
Als ich mein Quartier in Lockenhaus erreiche, ist es bereits 18:15 Uhr.
Puh, geschafft, aber Energiereserven auftanken (morgen wird es wieder kein Frühstück im Haus geben !) beim örtlichen Pizza-Dealer (und eine zweite Dusche auf dem Rückweg von dort) steht trotzdem noch zwischen mir und einer erholsamen Nacht.
Begegnungen:
- Heinrich, 72-jähriger Ex-Jagdkommando-Soldat
- 1 Feuersalamander
- nette Dame im Kiosk der Burgruine
- entgegenkommende Tageswanderin
- 1 Reh
- 1 Feuersalamander
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