Stetten - Wien
(21,4 km - 270 Hm auf - 280 Hm ab)
Der Wetterbericht in den letzten Tagen hat es schon angedeutet: Es wir schlechter und ungemütlicher.
Ein Grund, den eigentlich geplanten Throuhike am Ostösterreichischen Grenzlandweg WWW07 zu unterbrechen.
Das heutige Tagesziel Wien eignet sich dafür eigentlich perfekt: Ich kann noch Freunde besuchen und mich dann per Zug auf den Heimweg machen.
Aber ein Stückchen Weg habe ich bis dahin schon noch...
Apropos Weg: Ich muß ja erstmal wieder zurück zum Weg. Direkt die Route vom Vortag zurück auf die Höhe zu gehen, habe ich allerdings keine Lust: Ich vermeide möglichst langweilige Doppel-Begehungen und getreu der Gedanken des "Connected-Footsteps"-Prinzips ist es mir wichtig(er), Schritt für Schritt zu Fuß (ohne Lücken) zu gehen, als jeden Meter eines Weges auch wirklich gesehen bzw. beschritten zu haben.
Von Bianca und Thomas (123Maine) weiß ich ja beispielsweise, daß die das GANZ anders handhaben: Wenn der Parkplatz z.B. zwei Ausgänge zum Wanderweg hat, dann muß GENAU der beim Wiedereinstieg gewählt werden, wo vorher der Ausstieg war. JEDER Meter der Markierung muß mindestens ein Mal absolviert werden. Ein jeder nach seiner Façon.
Zurück zu mir. Zum heute. Zum jetzt und hier.
Ich verlasse Stetten über die Landstraße, um diagonal mich tangential wieder dem 07er anzunähern.
Jenseits des nächsten Dorfes dann eine etwas kuriose Begegnung in einer ampelgeschalteten Umleitung durch die Weinberge: Da kommt ein Bus.
Und Bus und Wanderer passen in diesem Bereich nicht so richtig aneinander vorbei - die rote Ampel hatte ich natürlich ignoriert. Oder war ich bei grün gegangen, bin aber einfach zu lahm ?
Egal: Ich nutze die Gelegenheit zum Ausweichen und ernte dafür einen freundlichen Gruß des Fahrers. Ein aufmerksames Miteinander ist häufig doch gar kein Hexenwerk und wenn jeder ein wenig von seinem Ego herunterkommt, kann das Leben und die Welt zuweilen ganz einfach sein und funktionieren...
So, nun kommt wohl der letzte größere Anstieg zum Bisamberg. Und auch noch gepflastert :-(
Nach einer Weile des Spazierens durch den dichten Wald auf dem Berg öffnet sich der Blick über Wien:
Über einen versteckten Pfad geht es nun steil bergab nach Langenzersdorf, wo ich am Rande der Zivilisation noch eine Dame beim Hundeausführen treffe und wir irgendwi bestimmt mindestens 30 Minuten ins Quatschen kommen.
Nach der Durchquerung des Ortes überquere ich die Wehrkonstruktion am Einlauf zur Neuen Donau und erreiche die Donauinsel.
Hier wird die Donau seit 1987 (nach 15-jähriger Bauzeit) zum Hochwasserschutz aufgespalten und die 100-300 Meter breite Donauinsel hat sich dann recht schnell in ein (Nah-)Erholungsgebiet entwickelt, wo aber auch Veranstaltungen zuweilen stattfinden.
Mit ihrer Länge von gut 20 Kilometern bietet sich die Umrundung auch als Marathon an, was die ÖAV-Weitwanderer nun jüngst auch als Tageswanderung anbieten.
Der Plan ist jedenfalls klar:
Für mich heißt es jetzt Kilometer schruben !
Zwischendurch besuche ich noch die Donauradlerin, die mich zu einer Audienz empfängt, obwohl ich zu Fuß und gar nicht mir dem Rad unterwegs bin.
Deswegen war mir die Gegend hier im Norden auch gar nicht so unbekannt ;-)
Die Wolken werden immer dunkler und irgendwann fängt es (leicht) zu Regnen an.
Angenehm ist etwas anderes und hier im Trocknen unter der Brücke plane ich dann die Details: Man kommt ja nur an gewissen Stellen von der Donauinsel über die Donau in die Stadt.
Das sieht mir doch nach einer geeigneten Brücke aus (auch wenn ich ursprünglich eigentlich noch ein Stück weiter gehen wollte):
Naja, und HandelsKAI ist ja auch irgendwie ein nicht gänzlich unpassender Ausstieg ;-)
So beschließe ich die diesjährige Frühjahrswanderung am 07er und bin mal gespannt, wann ich mich mal wieder in den Osten Österreichs aufmache, um die restlichen 14-15 Etappen zu gehen...
Begegnungen:
- 2 Buntspechte
- interessante ältere Frau in Langenzersdorf
- Ania + Tom