Mittwoch, 8. Mai 2024

Übernachtungs-Party im Kindergarten

 Wien
(0,0 km - 0 Hm auf - 0 Hm ab)

Lieber Akita, machen Sie eine typische Pose...

Ja, so sehen erwachsene Akitas typischerweise ca. 23,95 Stunden eines Tages aus. Wissenschaftler erwägen ja wohl bereits eine Umgruppierung von den Hunden zu den Faultieren ;-)

Welpen sind da noch GANZ anders:

Und ich bin mitten drin, in der Rasselbande...


Herzallerliebst !

Da muß ich bei Gelegenheit wohl mal wieder zur Kontrolle vorbei kommen...

Wobei Ziegen ja so ähnlich sind wie Schafe und daran sollten sich anwohnende und Besuch-Aktias künftig schon mal (um-)gewöhnen, die sind dann irgendwann 2026 ff. NICHT mehr anzuknabbern...

Hühner auch nicht !


Zehn Monate später wird's dann schon zu dritt arg eng im Körbchen:

Der pubertierende Onyx (der Gast-Herr links neben den beiden heimischen (alten) Damen rechts) ist schon ein ganzer (45-kg-)Kerl - auch ohne Chappi.


Dienstag, 7. Mai 2024

Tag 11a: Wien

Stetten - Wien
(21,4 km - 270 Hm auf - 280 Hm ab) 

Der Wetterbericht in den letzten Tagen hat es schon angedeutet: Es wir schlechter und ungemütlicher.

Ein Grund, den eigentlich geplanten Throuhike am Ostösterreichischen Grenzlandweg WWW07 zu unterbrechen.

Das heutige Tagesziel Wien eignet sich dafür eigentlich perfekt: Ich kann noch Freunde besuchen und mich dann per Zug auf den Heimweg machen.

Aber ein Stückchen Weg habe ich bis dahin schon noch...

Apropos Weg: Ich muß ja erstmal wieder zurück zum Weg. Direkt die Route vom Vortag zurück auf die Höhe zu gehen, habe ich allerdings keine Lust: Ich vermeide möglichst langweilige Doppel-Begehungen und getreu der Gedanken des "Connected-Footsteps"-Prinzips ist es mir wichtig(er), Schritt für Schritt zu Fuß (ohne Lücken) zu gehen, als jeden Meter eines Weges auch wirklich gesehen bzw. beschritten zu haben.

Von Bianca und Thomas (123Maine) weiß ich ja beispielsweise, daß die das GANZ anders handhaben: Wenn der Parkplatz z.B. zwei Ausgänge zum Wanderweg hat, dann muß GENAU der beim Wiedereinstieg gewählt werden, wo vorher der Ausstieg war. JEDER Meter der Markierung muß mindestens ein Mal absolviert werden. Ein jeder nach seiner Fa­çon.

Zurück zu mir. Zum heute. Zum jetzt und hier.

Ich verlasse Stetten über die Landstraße, um diagonal mich tangential wieder dem 07er anzunähern.

Jenseits des nächsten Dorfes dann eine etwas kuriose Begegnung in einer ampelgeschalteten Umleitung durch die Weinberge: Da kommt ein Bus.

Und Bus und Wanderer passen in diesem Bereich nicht so richtig aneinander vorbei - die rote Ampel hatte ich natürlich ignoriert. Oder war ich bei grün gegangen, bin aber einfach zu lahm ?

Egal: Ich nutze die Gelegenheit zum Ausweichen und ernte dafür einen freundlichen Gruß des Fahrers. Ein aufmerksames Miteinander ist häufig doch gar kein Hexenwerk und wenn jeder ein wenig von seinem Ego herunterkommt, kann das Leben und die Welt zuweilen ganz einfach sein und funktionieren...

So, nun kommt wohl der letzte größere Anstieg zum Bisamberg. Und auch noch gepflastert :-(

Nach einer Weile des Spazierens durch den dichten Wald auf dem Berg öffnet sich der Blick über Wien:

Über einen versteckten Pfad geht es nun steil bergab nach Langenzersdorf, wo ich am Rande der Zivilisation noch eine Dame beim Hundeausführen treffe und wir irgendwi bestimmt mindestens 30 Minuten ins Quatschen kommen. 

Nach der Durchquerung des Ortes überquere ich die Wehrkonstruktion am Einlauf zur Neuen Donau und erreiche die Donauinsel.

Hier wird die Donau seit 1987 (nach 15-jähriger Bauzeit) zum Hochwasserschutz aufgespalten und die 100-300 Meter breite Donauinsel hat sich dann recht schnell in ein (Nah-)Erholungsgebiet entwickelt, wo aber auch Veranstaltungen zuweilen stattfinden.

Mit ihrer Länge von gut 20 Kilometern bietet sich die Umrundung auch als Marathon an, was die ÖAV-Weitwanderer nun jüngst auch als Tageswanderung anbieten.

Der Plan ist jedenfalls klar:

Für mich heißt es jetzt Kilometer schruben !

Zwischendurch besuche ich noch die Donauradlerin, die mich zu einer Audienz empfängt, obwohl ich zu Fuß und gar nicht mir dem Rad unterwegs bin.

Deswegen war mir die Gegend hier im Norden auch gar nicht so unbekannt ;-)

Die Wolken werden immer dunkler und irgendwann fängt es (leicht) zu Regnen an.

Angenehm ist etwas anderes und hier im Trocknen unter der Brücke plane ich dann die Details: Man kommt ja nur an gewissen Stellen von der Donauinsel über die Donau in die Stadt.

Das sieht mir doch nach einer geeigneten Brücke aus (auch wenn ich ursprünglich eigentlich noch ein Stück weiter gehen wollte):

Naja, und HandelsKAI ist ja auch irgendwie ein nicht gänzlich unpassender Ausstieg ;-)

So beschließe ich die diesjährige Frühjahrswanderung am 07er und bin mal gespannt, wann ich mich mal wieder in den Osten Österreichs aufmache, um die restlichen 14-15 Etappen zu gehen...


Begegnungen:

- 2 Buntspechte

- interessante ältere Frau in Langenzersdorf

- Ania + Tom



Montag, 6. Mai 2024

Tag 10: Bis zum ersten Blick über Wien

Ernstbrunn - Stetten
(29,6 km - 500 Hm auf - 490 Hm ab) 

Kurz nach dem Start erhalte ich zwei unmoralische Angebote, doch den Zug zu nehmen.

Aber obwohl hier das Signal auf freie Fahrt steht, bin ich mir nicht so sicher, wie weit dieses Gespann am Ortsrand wirklich so kommen würde, wenn ich mir die Gleise so ansehe.

Gänzlich skeptisch bin ich dann ein Stück weiter an dieser Stelle:

Ab in den Lokomotiven-Himmel ?

Nun, Schuster bleibt bei deinen Leisten, sage ich mir, und gehe denn mal doch zu Fuß weiter...

Durch/über Hügelland und zwischen den Feldern durch führt hier die passende Markierung und mit dem Segen von oben ist ob des Jakobswegs vielleicht auch gleich noch zu rechnen:

Der Himmel ist tiefblau, das Gras satt grün, angenehme Temperaturen, bestes Wanderwetter - zumindest noch !

Teilweise traumhafte Pfade führen durch den Wald...


... und auch malerische Ortschaften werden durchquert, wobei der nächste Steilanstieg sich da bereits ankündigt.

Das Wetter paßt, ...

... der Weg führt immer wieder durch herrliche und abwechslungsreiche (grüne) Landschaften.

Eigentlich ginge die heutige Etappe ja nur bis Mannhartsbrunn, aber da die Quartier-Situation da völlig aussichtlos ist, hänge ich noch ein ganzes Stück hinten an und werde dann auch noch von der eigentlichen Route abweichen.

Nun könnte man den Ortseingang ja für einen x-beliebigen halten, allerdings...

... eröffnet sich nur wenige Meter nach dem "Ortstaferl" der ERSTE Blick über Wien in der Ferne:

Erinnert mich irgendwie an den (ersten) Anblick an "Mainhattan"/Frankfurt am E1 (E1 Deutschland, Tag 52).

Durch eine Art mystischen Wald geht es dann später weiter...

Teilweise von Efeu umrankt, teilweise durch moderne Markierungstafeln ergänzt, finden sich da noch viele der alten Tafeln.

Auf dem Stettner Berg biege ich dann vom Weg ab, denn die Übernachtungssituation war direkt am Weg mal wieder seit mehreren Tagen prekär, so daß ich heute im "Jenseits" unterkommen werde.

Vor dem Weingut meiner Wahl wartet schon das Begrüßungskommitee:

Der Schlüssel findet sich auch wie vereinbart und so finde ich im völlig verlassenen Haus schnell mein Zimmer.

Völlig verlassen ?

Nein, nicht ganz: Begleitet bzw. überwacht werde ich von einer weiteren Katze.

Das Zimmer ist sehr großzügig, gut eingerichtet und ganz modern.

Nur eine Sache in diesen modernen Zimmern hat sich mir weiterhin ÜBERHAUPT nicht erschlossen.

Diese offenen Duschen:

Jetzt bin ich ja nur 1,83 Meter groß - gibt ja auch Menschen mit an/über 2 Meter - und dann gehe ich schon fast mit der Wand und Armatur kuscheln und doch gibt es einfach eine riesige Sauerei !

Ich verstehe diese Konstruktionen einfach nicht.

Und was ich als Kopfmensch nicht verstehe, beherrsche ich auch nicht.

Und was ich nicht beherrsche, kann schon mal in Sintfluten enden: Am 404 endete das ja quasi in einem Hotelzimmer-Fußboden-Total-Schaden (Wien - Nizza, Epilog 1) - nur so zur Warnung an künftige Beherberger ;-b


Begegnungen:

- 1 Hase

- 1 Hase

- 2 Hasen

- 5 Hasen

- 2 Hasen


Sonntag, 5. Mai 2024

Tag 09: Ab durch den Wald ohne Ende

Mailberg - Ernstbrunn
(26,9 km - 370 Hm auf - 290 Hm ab)

Als ich gegen 09:30 Uhr die Pforte des Schloßhotels in den Innenhof durchschreite, merke ich gleich, daß heute Sonntag ist: Auszug aus der Kirche...

Nichtsdestowenigertrotz nehme ich die Beine in die Hand, um noch VOR dem (Aus-)Zug der Feuerwehr - mit Zügen habe ich ja nicht so positive Erfahrungen - das Schloß zu verlassen.

Im Nu bin ich aus Mailberg raus und auf dem Weg gen Osten.

Am Weg erneut ein paar Häschen - vielleicht werden dieses Mal ja auch die Blinden unter den Suchenden fündig:

(Mega-)Hint - um nicht zu sagen Spoiler: Horizontal in der Mitte, vertikal in den unteren 20%.

Nach dem Nachbarort Großharras führt der WWW07 erst etwas an der Ortsverbindungsstraße entlang, bevor es dann über einen erdigen Traktorweg gen Süden geht.

Kurz vor Stronsdorf - und einige Fasane und Hasen später - finde ich dann diesen Rest:

Reh oder Hase ? - Das ist hier die (Laien-)Frage...

Nach Patzmannsdorf geht es durch eine dieser (hier in der Gegend) typischen Weinbergwinzerhäuschen-(hohl-)Gassen den Berg hinauf...

... und dann ab in den Wald.

So langsam könnte ich mal eine Bank und vor allen Dingen eine Pause gebrauchen.

Aber der Wald zieht sich.

Und zieht sich.

Und zum Sitzen gibt es auch keinerlei Gelegenheit. Ich bin quasi kurz davor, Biber-like einen Baum umzunagen, um mich draufsetzen zu können.

Letztlich haben Wald (ein Ende) und Schicksal (in Steinklotzform) aber Einsehen mit mir:

Frisch gestärkt - und nun bei deutlich aufgefrischtem Wind (hat der etwa auch Brotzeit zur Stärklung gemacht ?) - besteige ich den letzten Berg des Tages.

Besteigen ?

Berg ?

Nein, natürlich führt der 07er NICHT ausgesetzt über den Gipfel, sondern am Parkplatz geht es seitlich durch's Gebüsch und dann schon wieder bergab.

Ich blicke im Abstieg nochmal hinüber zum Gipfelerlebnis, welches mir (samt Schnaps) entgangen ist:

Aber auch wenn diese Route noch mehrmals prüfe, sie bleibt nicht nur auf dem GPS (virtuell) korrekt, sondern auch ganz real manifestiert...

Dann ist Ernstbrunn auch bereits erreicht, wobei ich in diesem Lost-Place eigentlich (hoffentlich) nicht gebucht habe.

Nein, auch hier bin ich falsch.

Jetzt muß ich vom Hauptplatz doch mal die nette ältere Dame nochmal anrufen, wie ich ihre Pension (meine letzte Rettung, da sonst alles ausgebucht war: quasi der Telefon-Joker im ÖAV-Weitwander-Führer jenseits von Buchungsplattformen, Homepages o.ä.) hier überhaupt finde.

Die Antwort ist einfach: Ich stehe bereits fast davor :-)

Das "Zimmer" ist eigentlich eine Art Ferienwohnung:

Abendessen beim Italiener gegenüber, Frühstück von der Chefin Öffnungszeit des Bäckers + vier Minuten.

Kurze Wege, sehr günstig, einfach super !

Das Leben kann so einfach und schön sein !


Begegnungen:

- 1 Hase

- 1 Hase

- 1 Hase

- 1 Fasan

- 3 Hasen

- 1 Fasan

- 1 Eidechse

- 1 Fasan

- 1 Libelle