Am 28. hatte ich den letzten Wandertag am Ostösterreichischen Grenzlandweg 07 und am 29. bin ich schon wieder zurück ?
Ok, ok, da liegen fünf Monate dazwischen. Und es ist viel passiert in dieser Zeit.
Eine lange Geschichte.
Fassen wir uns kurz: Es ergab sich, daß ich spontan (der Wanderführer stand aus unerfindlichen Gründen bereits zu Hause im Regal - Herkunft aktuell noch unklar) den Nord-Süd-Weitwanderweg 05 in diesem Sommer zu gehen gedachte: Vom Nebelstein nach Eibiswald: Für die Nicht-Davon-Abzubringenden: Nord-Süd-Weitwanderweg 05, 2025
Ah, Eibiswald, da war doch was ?!
Ja, genau: Graz - Monaco, 2014: Tag 004 und Osttirol 360°, 2023: Intermezzo 4
Somit war Zurücklaufen nach Bad Radkersburg in 3,5 Tagen über den Südalpenweg 03 KEINE Option, aber in Österreich funktioniert das auch in 3,5 Stunden mit Öffis - wir sind hier ja nicht in Deutschland (übrigens: [Deutsch-Landsberg], NICHT [Deutschlands-Berg]) !
Manchmal brauchen aber auch unsere südöstlichen Nachbarn etwas länger: Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts versuchte Erzherzog Johann, eine Südbahn zu forcieren, weil er den Vorteil der Eisenbahn erkannte, ein hohes Risiko darin sah, daß die Steiermark (und Kärnten evtl. gleich mit) in diesem Sinne abgehängt wird, wenn eine "einfache" (weil ebene(re)) Strecke im damaligen K&K-Reich im heutigen Gebiet Ungarns und Sloweniens bis nach Triest gebaut wird.
Problem war der Semmering: Es wurden extra Militär-Ingenieure nach USA geschickt, um zu schauen, ob es nicht ausreichend leistungsfähige Dampf-Lokomotiven gäbe, die die Steigungen packen könnten. Anfangs war dies nicht der Fall (man schaffte Personen und waren mühsam per (Pferde-)Fuhrwerke über die Lücke), nach ein paar Jahren schon, der Rest ist Geschichte.
Geschichte wiederholt sich nicht ? - Ha, man prüfe mal den europäischen Eisenbahn-Korridor Nummer 5 (Transeuropäische Netze TEN) !
Der niederösterreichische Landeshauptmann (und seine Regierung) konnten den Semmering-Basis-Tunnel zwar verzögern, aber wohl nicht verhindern - wie man hört, aber dafür ist der Koralm-Tunnel nun bereits baulich fertig (ab Mitte Dezember dann nur noch Mindestfahrzeit 45 Minuten Graz <> Klagenfurt).
Die Südbahn kommt also langsam in Richtung 21. Jahrhundert voran.
Fun-fact am Rande: Die ÖBB lieh sich kürzlich aus Deutschland einen ICE für die notwendigen Tunnel-Überprüfungs-Hochgeschwindigkeits-Fahrten, da später das Reisetempo 250 km/h erreicht werden soll, für eine Zulassungsprüfung aber Puffer obendrauf nötig ist, den allerdings kein österreichischer Zug im eigenen Fuhrpark leisten kann. Im Dezember soll dann der Personen-Schnellverkehr auch von Graz gen Westen rollen und Leoben wird einige Verbindungen verlieren.
Ich lasse also den WWW05, den Obmann und Eibiswald hinter mir und fahre mit Bus und 3x S-Bahn aus der Süd-West- in die Süd-Ost-Steiermark.
Statt Kärnten ist jetzt Slowenien Grenzgebiet.
Der Plan: Da ich 2023 mit Gert bereits vom außerhalb von Bad Radkersburg liegenden Bahnhof rein in die Stadt und zum dortigen Weitwanderstein (Treffpunkt Ostösterreichischer Grenzlandweg 07 und Südalpenweg 03) gelaufen war (Osttirol 360°, Intermezzo 1), spare ich mir das Stück und gehe stattdessen direkt gen Nordost...
Damit schneide ich einerseits eine kleine Grenzschleife ab, reduziere die morgige Etappe etwas und hoffe andererseits dem aufziehenden Regen noch ein Schnippchen zu schlagen.
Bis zum Friedhof sieht alles gut aus...
Auf halber Strecke - mitten in den Feldern - wird es dann aber schlagartig finster und ein Gewitter bricht los.
In den restlichen 15 Minuten bis zum Quartier in Goritz werde ich noch ordentlich naß :-(
Tja, ohne die Kaffee-Pause mit Gert in Eibiswald wäre ich trocken geblieben.
Aber, was soll ich sagen: Das war's allemal wert :-)
Begegnungen:
- 1 Feldhase
- 1 Gewitter
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